Hallo, liebe Freunde,

wenn ich an meine Kindheit denke, dann hat der Sonntag einen ganz eigenen Klang. 
Es ist kein leises Geräusch, im Gegenteil. Es ist ein fröhlicher Lärm, der schon am Morgen beginnt: das Klappern von Töpfen aus der Küche, das laute Lachen meiner Tanten und Onkel, das Stimmengewirr, das immer lauter wurde, je mehr Menschen zur Tür hereinkamen, und über allem thronte die Stimme meiner Nonna, Mama Angioli. Das ist der Klang von Il pranzo della domenica dem italienischen Sonntagsessen.

Dieses Mittagessen war kein Termin im Kalender, es war ein Ereignis. Es begann nicht um 13 Uhr, es begann schon am Samstag mit den Einkäufen und am Sonntagmorgen in aller Frühe in der Küche. Meine Nonna war die unbestrittene Königin ihres Reiches. Mit einer unglaublichen Ruhe dirigierte sie das Geschehen, während Töpfe auf dem Herd blubberten und der Duft des langsam schmorenden Sugo das ganze Haus erfüllte.
Der große Esstisch meiner Nonna war das Herzstück des Ganzen. Er wurde verlängert, bis auch der letzte Stuhl aus dem Haus einen Platz fand. Und dann wurde aufgetischt. Es war eine Parade des Genusses, die scheinbar nie enden wollte. Es begann mit den Antipasti kleinen Köstlichkeiten wie eingelegtem Gemüse, Oliven, vielleicht etwas Salami. Darauf folgte der Primo, meist eine hausgemachte Pasta in dem Sugo, der stundenlang geköchelt hatte. Wenn man dachte, man sei satt, kam der Secondo, ein Braten oder Fisch mit Beilagen. Und natürlich, ganz am Ende, der Dolce, der süße Abschluss.
Aber wisst Ihr, was das Wichtigste war? Nicht das Essen. Das Essen war nur der köstliche Vorwand, um zusammenzukommen. Das wahre Fest fand zwischen den Gängen statt. Es wurde laut diskutiert, gestikuliert, gelacht, bis die Tränen kamen, und manchmal auch ein bisschen gestritten. Am Tisch meiner Nonna wurde das Leben verhandelt. Probleme wurden kleiner, weil man sie teilte, und Freuden wurden größer, weil man sie miteinander feierte.
Bei diesem Sonntagsessen lernte ich, was Entschleunigung wirklich bedeutet. Es gab keine Eile. Das Essen dauerte Stunden, manchmal bis in den späten Nachmittag hinein. Es war eine bewusste Pause vom Alltag, eine Zeit, in der nur die Gemeinschaft zählte.

Diese Sonntage haben mich geprägt. Sie sind der Grund, warum wir mit Mama Angioli heute genau diese Philosophie weitergeben wollen. Es geht uns nicht nur um den Verkauf von Lebensmitteln. Es geht uns darum, Euch die Zutaten für genau solche Momente zu geben. Momente der Gemeinschaft, des Genusses und der Entschleunigung.

Vielleicht nehmt Ihr Euch ja am nächsten Sonntag auch ein bisschen mehr Zeit. Ladet Freunde oder Familie ein, stellt einen großen Topf Pasta auf den Tisch und feiert das Beisammensein. Denn das ist das schönste Erbe, das meine Nonna mir hinterlassen hat.

Eure Angela Cipriano